Die Via Francigena pilgern: von Canterbury nach Rom
Für die meisten Pilger ist die Via Francigena ein Begriff, jedoch denken die meisten Wanderer beim Pilgern zunächst an den viel berühmteren Cammino di Santiago bzw. Jakobsweg – auch Camino Francés genannt, der in Santiago de Compostela endet. Die Via Francigena hingegen ist einer der ältesten Pilgerwege, welcher bereits im 9. Jahrhundert vom Bischof von Canterbury auf seinem Weg zum Grab der beiden Heiligen Apostel Petrus und Paulus nach Rom gelaufen wurde.
Deshalb nennt man diesen Weg auch den "Frankenweg", da er einmal quer durch das ehemalige Frankenreich verläuft. Die heutigen Länder, die dabei passiert werden, sind neben England noch Frankreich, die Schweiz und Italien.
Die Geschichte der Via Francigena
Vergleicht man die historischen Quellen bzw. die vielen Wegbeschreibungen, erkennt man, dass es die eine „Via Francigena“ so gar nicht gibt. Als „Via Francigena“ wird vielmehr ein komplettes Wegesystem bezeichnet, das auf unterschiedlichen Routen nach Rom führt. Hierfür nutzte man die bestehenden Handelsstraßen und schlussendlich gab man diesen unzähligen Reiserouten die Bezeichnung „Via Francigena“ oder "der Frankenweg“.
Der Streckenverlauf der Via Francigena
Der Startpunkt dieses Weges ist in Canterbury in Südengland. Von dort aus geht es über den Ärmelkanal nach Calais in Frankreich und weiter nach Lausanne in die Schweiz. Der St. Bernhard Pass ist das "Dach" dieser Route und man folgt dem Weg weiter in Richtung Italien.
Vom Aostatal führt der Weg weiter in die Toskana entlang der ehemaligen Römerstraße von Lucca nach Siena. Danach geht es südwärts durch das Latium zum Sitz der katholischen Kirche – Rom. Der Weg kann in bis zu 100 Etappen unterteilt werden, wobei viele Pilger den Weg in 2 längeren Abschnitten begehen. Der erste Abschnitt geht vom Startpunkt in Calais bis in die Schweiz. Von dort aus starten viele Pilger bis zum schlussendlichen Ziel nach Rom.
Man schätzt die Länge dieses Pilgerweges auf rund 1600 Kilometer und die Dauer wird auf ca. 80 Tagen angesetzt.
Unterkünfte auf der Via Francigena: Welche Übernachtungsmöglichkeiten gibt es?
Die Via Francigena bietet einiges an Auswahl bei den Pilgerunterkünften. Dies liegt vermutlich auch daran, da man fast jeden Abend in der Nähe einer größeren Ortschaft ankommt und so mehr Auswahl besitzt: Kirchen, Klöster, Hostels oder auch Hotels sind hier immer in Reichweite.
Es empfiehlt sich aber, die geeignete Unterkunft morgens telefonisch zu kontaktieren, um sicher zu gehen, das in der Herberge noch etwas frei ist.
Wer auf dieser Reise ausschließlich in Kirchen und Klöstern nächtigen möchte, für den ist die Via Francigena ein idealer Pilgerweg. Nahezu jede Tagesetappe endet an einem Gotteshaus. Im Schnitt kostet eine Nacht zwischen 5 und 15 Euro als Spende.
Die richtige Ausrüstung
Bei solch einem langen Weg ist es naheliegend, dass man auch die passende Ausrüstung besitzt. Wichtig ist, dass man nicht zu viel an Gewicht mit sich herumschleppt, da jedes Gramm zählt und es der Rücken einem dankt. Viele Pilger bemerken nach einigen Tagen, dass sie nicht alles benötigen und schicken per Post so manch unnötiges Zeugs wieder nach Hause. Als Faustregel gilt: mehr als 10 kg ist zu viel an Gepäck!
Fazit: sollte man die Via Francigena pilgern?
Ein sehr langer Weg, der alle Aspekte einer Pilgerreise in sich trägt. Ich kann jeden nur dazu raten, sich der Herausforderung der Via Francigena hinzugeben. Sie strengt an, aber befreit und macht glücklich.