Camino Finisterre: "der Jakobsweg ans Ende der Welt"
Fisterra (auch Finisterre genannt) aus dem Lateinischen „finis terrae“ hatte hier seine Wurzeln, lange bevor die Jakobus-Route nach Santiago de Compostela ihren Ursprung fand. Viele Gelehrte nehmen an, dass zwischen der antiken Stadt Dugium und dem berühmten Atlantis an dieser Stelle eine Verbindung herzustellen sei. Und genau hier hat sich der im Süden ursprüngliche keltische Stamm der Nerios als Nachbarn der Artabrer angesiedelt. Die Wahl ist nicht zufällig auf dieses Gebietet gefallen, denn bis weit ins Mittelalter hinein glaubte man, das Kap Finisterre sei die letzte Bastion der Welt, wie sie ihnen damals bekannt war.
Der "Wegstein 0,00 KM" auf dem Jakobsweg soll dies am Kap Finisterre symbolisieren. Der krönende Abschluss deines Jakobswegs.
Stellt euch aber darauf ein, dass ein Foto von euch mit dem Grenzstein auch mit einer langen Wartezeit auf eurer Pilgerreise an der "Todesküste" verbunden ist. Die Touristenbusse karren ihre Besatzungen genau dorthin, damit auch jeder ein Erinnerungsfoto von seinem "Camino a Fisterra" auf dem Weg machen kann. Ich begnügte mich daher damit, den Stein kurz zu fotografieren und widmete mich meinem verdienten Siegerbierchen nach meinem ersten Jakobsweg und dem Abschluss am Kap.
Doch der geneigte Leser stellt sich nun natürlich ein paar Fragen:
Wie lange ist überhaupt der Camino Finisterre? Wie viele Etappen muss man hier bis Finisterre auf seinem Weg einplanen, wenn man ihn zu Fuß gehen oder dem Rad fahren möchte? Wie schwer oder leicht ist die Strecke zu bewältigen? Wann wäre die beste Reisezeit entlang dieses Jakobsweges? Wie sieht das Höhenprofil aus? Wie steht es um die Unterkunftssituation? Gibt es Herbergen auf dem Camino Finisterre? Benötigt man zur Übernachtung einen Pilgerausweis? Was hat es mit der Urkunde „Fisterrana“ auf sich? Und: Welche Busverbindungen gibt es zwischen Santiago de Compostela und dem Kap Finisterre?
Die Antworten findest du in diesem Beitrag.
Camino Finisterre: warum den Weg ans Kap Finisterre?
Für viele Jakobspilger gilt das Kap als das eigentliche Ende des Jakobsweges – der Camino a Fisterra endet hier. Der Camino a Fisterra ist daher kein Pilgerweg im eigentlichen Sinne, sondern die Verlängerung des Französischen Jakobsweges bzw. dem klassischen Jakobsweg Spaniens, dem Camino Frances.
Das Cabo Fisterra (Spanisch Cabo Finisterre) markiert einen sagenumwobenen Punkt an der Costa da Morte. Da kommt eine ganz magische Stimmung auf - beim Sonnenuntergang am Ende der Welt.
Der eigentliche Weg nach Finisterre
Nur die hartgesottenen Pilger brechen auch noch von Santiago de Compostela auf, um ihren Weg ans "Ende der Welt" bei ihren letzten Etappen zu pilgern. Dementsprechend ist auch recht wenig los unterwegs. Der Weg ist nochmal richtig hart und beschwerlich. Er gilt unter den Jakobswegen als mittelschwer bis schwer. Es geht nahezu immer nur hoch oder runter. Mit dem Reiserad war dieser Trip auf meiner Pilgerreise eine wahre Tortur und ich musste bei diesem Höhenprofil und den schlechten Wegbeschaffenheiten etliche Kilometer auch schieben. Aber die Strapazen werden von der Freude übertüncht, denn bald hat man es ja schließlich geschafft! Des Weiteren ist dieser Weg nach Finisterre landschaftlich ein Traum! Dich erwarten Eukalyptuswälder und die typisch hügelige Natur Galiciens.
Dennoch sollte man sich rund vier Tage für diese 95 Kilometer lange Verlängerung des Jakobsweges einplanen. Mit dem Fahrrad habe ich es in zwei Tagen absolviert.
Camino Finisterre: eine mögliche Etappenplanung
Der Weg verlangt nochmals alles von einem ab und die meisten Menschen haben ja auch schon etliche Kilometer hinter sich. Demzufolge gestaltet sich die Planung der einzelnen Etappen sehr individuell. Dennoch möchte ich folgende Variante erwähnen, da sie in einigen Pilgerführern so aufgelistet wird:
Der Leuchtturm und das Kap Fisterra
Das Kap liegt am Ende einer langgezogenen Landzunge, die sich von dem Ort Fisterra nach Süden erstreckt. Dorthin führt eine Stichstraße hoch, die sich Autos, Busse, Pilger teilen müssen. Unterwegs öffnet sich nach Osten die weite Bucht der Ría de Corcubión und den gegenüberliegenden Hügel der Rías Baixas. Kurz vor dem Ziel befinden sich Parkplätze und für Wohnmobile diverse Stellplätze.
Der Leuchtturm Faro de Fisterra wurde im Jahre 1868 erbaut und gilt als einer der wichtigsten Türme an dieser, vor allem für die Winterstürme berüchtigten Küste. In der Vergangenheit sind an deren Klippen unzählige Schiffe zerschellt. Trampelpfade führen hinunter zur Spitze des Kaps. Der Felsen ist leider touristisch sehr überlaufen, weshalb ein Campieren und das rituelle Verbrennen seiner Kleidung (hatte ich mir damals fest vorgenommen) nicht möglich ist. Dies steht inzwischen auch unter hoher Strafe.
Viele Gruppen von Pilgern freuen sich laut über die Erreichung des letzten Ziels auf ihrem Pilgerweg und liegen sich hier in den Armen.
Manch ein Pilger genießt hier aber auch sein "Siegerbier" ganz im Stillen für sich alleine und genießt das Ende seiner Reise.
Die Ortschaft Fisterra
Ungefähr. 3,5 Kilometer nördlich des Kaps liegt das Örtchen Fisterra mit einem großen Fischereihafen. In der Nähe des Hafens steht ein Denkmal für die vielen Galicier, die in der Vergangenheit wegen der großen Armut ihr Land verlassen und nach Amerika ausgewandert sind. Fisterra hat sich inzwischen ganz dem Tourismus verschrieben und bietet eine Reihe von Unterkünften und Übernachtungsmöglichkeiten an. Des Weiteren besitzt es auch zahlreiche Bars und ist ein beliebter Platz für so genannte "Aussteiger", die am Ende ihrer reise den Heimweg nicht mehr "gefunden" haben.
Die Unterkünfte und Herbergen entlang des Jakobswegs
Unterkünfte bzw. "Albergues" (Pilgerherbergen) gibt es auf dem Weg nicht in der Fülle, wie wir es z.B. vom Camino Francés oder dem portugiesischen Jakobsweg her kennen. Doch das heißt nicht, dass man keine Herberge finden würde. Dieser Camino benötigt einfach viel weniger Herbergen, da er noch immer recht wenig belaufen wird.
Mit deinem Pilgerpass kannst du auch hier problemlos in den Herbergen übernachten. Schlussendlich war ich in der Albergue in Lago, die ich vollumfänglich empfehlen kann. Das abendliche Zusammensitzen mit anderen Pilgern geht nochmals so richtig durch Mark und Bein. Jeder hatte schon zig Kilometer und unzählige Erlebnisse hinter sich und nur noch wenige Kilometer trennten uns alle vom langersehnten Ziel.
Camino Finisterre: die Urkunde "Fisterrana"
Geschafft!
Du bist da. Der "echte Jakobsweg ans Ende der Welt" ist absolviert. Trotz aller Euphorie bist du gewiss auch ein wenig geschockt, welch touristische Ortschaft das nun ist. Nach all diesen einsamen Kilometern von Santiago de Compostela ein wahrer Kulturschock.
Dennoch heißt es nun für dich, schnurstracks ins Fremdenverkehrsbüro zu gehen, um dir deine Urkunde ("Fisterrana") ausstellen zu lassen.
Camino Finisterre: die Pilgerherbergen vor Ort
man sollte es nicht für möglich halten, aber trotz aller touristischen Begebenheiten fand ich zunächst keine Herberge auf dieser Pilgerreise. Es war dunkel, als ich in einer Hippie-Albergue "Sol y luna" Unterschlupf fand.
Camino Finisterre: weiterführende Kontakte
Hier ein kurzer Überblick der wichtigsten Anlaufstellen in Finisterre, damit nicht auch du umherirrst.
Finisterre
Tourismusbüro
Plaza de Constitucion 31/Rúa Carrumeiro, 10, Tel.: +34 627 23 97 31
Albergue Publico de Peregrinos de Fisterra
Rua Real 2, Tel.: +34 981 74 07 81
Camino Finisterre: die Rückkehr nach Santiago de Compostela
hier lief wieder alles wie am (Touristen-)Schnürchen und die Busse fahren mehrmals am Tag in Richtung Santiago ab. Die Reisedauer beträgt hier ca. 2 bis 3 Stunden.
Camino Finisterre: wann ist die beste Reisezeit?
Der Camino Finisterre ist zu jeder Jahreszeit begehbar. Wer den Weg bis Santiago gelaufen ist, hat so viele Kilometer während seiner Pilgerreise in den Beinen und ist derart gut eingelaufen, dass er diese drei bis vier Tage mühelos bei (fast) jedem Wetter noch anhängen kann. Im Winter kann der Atlantik jedoch sehr stürmisch sein und der Weg ist sehr einsam.
Jakobsweg und die Kosten
Die gute Nachricht mal vorweg: eine Pilgerreise kann günstig sein, sehr sogar! Im Idealfall kannst du den Jakobsweg mit einem sehr kleinen Geldbeutel angehen und hast sehr überschaubare tägliche Ausgaben auf dem Weg. Aber es geht auch anders!
Erfahre in meinem separaten Blogartikel mehr darüber.
Fazit zum Camino Finisterre
die Ortschaft am Ende der Welt muss man nicht unbedingt gesehen haben. Aber den Felsen mit seinem Sonnenuntergang am Ziel und den Weg dorthin, allemal. Finisterre ist dein schöner und würdiger Abschluss deiner Pilgerreise.